Skulpturenufer Arp-Museum

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LAPSUS – Bodenarbeit für das Skulpturenufer des Arp Museums (Realisierung 2013)

LAPSUS, lateinisch für Ausrutscher

im Sinne eines eher geringfügigen, unwillkürlichen Fehlers; ein weitgehend in unseren Sprachgebrauch integrierter Begriff, den der Betrachter nicht erst nachschlagen muss um ihn zu verstehen.

Entsprechend der Entwurfszeichnung sollen einige der Verbund- Pflastersteine des Skulpturenufer- Weges durch beige eingefärbte Steine ersetzt werden sodaß sich Buchstaben ergeben, die das Wort LAPSUS bilden.

Das Wort LAPSUS bezeichnet gemäß seiner Bedeutung die durchgeführte Aktion – ein bestehendes logisches System wird unter- und damit die Ordnung durchbrochen, sofern man den Fehler als Abweichung von der Norm definiert. Wobei die formale Ordnung des im sogenannten Läuferverband verlegten Pflasters gewahrt und nur das Farbmuster geändert wird, die haptische Wahrnehmung also gleich bleibt und kein Fremdkörper entsteht oder eingebracht wird.

Der Fehler ist hier kein Mangel und keine Qualitätsminderung des Bestehenden. Eher eine Bereicherung, weil im Sinne Darwins durch Abweichung von der Norm Neues entsteht und im Sinne Arps eine Metamorphose stattfindet, die durch das Aufbrechen einer bestehenden Ordnung sich eine neue Form in der Form bildet.

Durch das vorgegebene System der Verlegung entsteht ebenso eine völlig neue Typologie. Durch die Wellenform der Verbundsteine ergeben sich fließende Linien die in Bezug zum parallel fließenden Rhein stehen.

Die Bodenarbeit würde sich trotz ihrer Größe von etwa 180 x 700 cm durch ihre Egalität auf Bodenniveau sehr zurückhaltend präsentieren; auch durch die Tatsache, dass der Schriftzug nicht automatisch frontal vor Augen steht sondern seitwärts „übergangen“ wird wäre sie erst auf den zweiten Blick zu entdecken.

Die verlegten Verbundsteine werden im Betonguss- Verfahren hergestellt und in den Farben Grau, Brau, Rot und Anthrazit angeboten. Die für den Schriftzug benötigten ca. 180 Steine sollen in einem Beige- Ton (Elfenbein) durchgefärbt gegossen werden. Auf diese Weise bleibt selbst bei Abrieb oder eventuellen Absplitterungen der Farbton vollumfänglich erhalten.

Elfenbein steht synonym für die Kunst, die am Skulpturenufer explizit nicht den vielzitierten Elfenbeinturm errichtet und ist als Farbe ebenso wie das grau der Steine wenig mit gefühlsmäßigen Zuschreibungen belastet; beide Farben gelten in der Farbpsychologie als neutral.

Da es üblicherweise keine beige-farbenen Pflastersteine gibt, basierte die Bodenarbeit LAPSUS entgegen der Definition nicht auf einem unwillkürlichen sondern auf einem bewussten Fehler und könnte somit auch als Fälschung (was ja auch einen Fehler darstellt) bezeichnet werden. Bzw. als Fälschung einer Fälschung, denn auch die üblichen Verbundpflaster- Steine sind keine Natursteine sondern Betongüsse.